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Alles Fängt Mit Einem Samen An…

Projektpraxis

In dem geplanten Baukasten für dezentrale Initiativen werden verschiedene Aspekte des Waldaufbaus für die Waldgesellschaft der Hartlaubvegetation am Mittelmeer (winterfeuchte Subtropen) behandelt.

Inzwischen sind wir jetzt dabei unsere Erfahrungen auszuweiten, zu systematisieren und zu dokumentieren. Daraus ist ein Plan für die weitere Vorgehensweise entstanden:

Unser Projekt

Unser Projekt wird (auch kleinen) Gruppen und Initiativen rings um das Mittelmeer eine Blaupause, einen Baukasten in die Hand geben, mit dessen Hilfe eine erfolgreiche Wiederbewaldung auf verödeten Flächen gelingen kann. Natürlich werden wir auch selbst Waldflächen anlegen, um in Zusammenarbeit mit Eigentümern, Verwaltungen, Universitäten und den teilnehmenden Projektträgern die notwendigen Grundlagen, Werkzeuge und Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Mit Enthusiasmus und einer trial-and-error Struktur sind Achim Ecker und Arnold Schonhardt vor 22 Jahren auf dem 7ha-Gelände der “Retumbana nova” (Alentejo, Portugal) gestartet.

Ziel

ist die dauerhafte Etablierung von Mischwäldern in ihrer natürlichen Zusammensetzung. Die Aufgabe ist nicht Naturschutzgebiete zu schaffen, sondern Räume, in denen Mensch und Natur in einem balancierten Gemeinwesen sich gegenseitig erhalten und stärken

Bausteine für Wiederbewaldung

  1. Optimierte Pflanzengesellschaften

Je nach Himmelsausrichtung, Bodenstruktur, Höhenlage und Wasserressourcen entstehen unterschiedliche Pflanzengesellschaften. Durch Recherche und Experiment dokumentieren wir optimierte Anpflanzungen für den jeweiligen Standort. Wir ahmen eine natürliche Waldentwicklung im Zeitraffertempo nach.

2. CO2-Umwandlung und Bindung

Der Klimawandel ist der Hintergrund für die Aufgabe CO2 dauerhaft der Atmosphäre zu entziehen. Dies gelingt durch Festlegung in Pflanzenmasse und in Humusböden. Durch Pyrolyse (Holzverkohlung) kann dies für über 1000 Jahre erfolgen.

3. Brandschutzprophylaxe

Um der zunehmenden Zahl und Heftigkeit der Waldbrände zu begegnen werden wir lebendige Brandschutzwänden aus dreireihigen Pflanzungen der Mittelmeerzypresse (Cupressus sempervirens) testen (https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/gruene-feuerschutzmauer/). Mittelfristig ist ein Pflegemanagment (Aufasten, Totholzentfernung) der Anpflanzungen ein entscheidender Faktor.

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4. Korkeichensterben

Der bekannteste Baum der Mittelmeerflora ist in Gefahr: die Ursache für das Sterben der Korkeichen ist noch immer nicht geklärt. Wir vermuten einen Zusammenhang mit der Schädigung symbiotischer Bodenpilze (Mykorrhiza) und wollen dies durch Nachzucht gesunder Pilzstämme und Impfung kränkelnder Bäume erforschen.

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5. Wasserressourcen

Wasserrückhaltemaßnahmen durch swales (Bodenwellen) und Retentionsteiche sind für die Stabilisierung des Grundwasserspiegels (Bodenwasser) sowie für den Erhalt der Humusdecke unerläßlich.

6. Humusaufbau, Terra preta

Durch die Entwaldung und die starken Winterregenfälle in dieser Region sind große Anteile der Humusböden ausgewaschen worden. Als Nährgrund für Pflanzen und zur Fixierung von Klimagasen ist der Humusaufbau ein wichtiger Baustein. Dem Einsatz von Terra preta könnte in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zukommen.

7. Technische Hilfen

Anwuchshilfen wie Baumhülsen (kompostierbar!) und Wasserspeichermedien (Superabsorber) gehören in der Anfangszeit ebenfalls zu einem sinnvollen Maßnahmenpaket.



 

8. Biodiversität

Wir untersuchen und dokumentieren die Veränderung in Flora und Fauna.

 

Bildnachweis Nr 3(Foto: G. Della Rocca et al.), Nr 6 Foto von PhotoMIX Ltd. von Pexels alle anderen: Achim Ecker)